Schon bei den ersten beiden Treffern durch Mike Dry (33.) und Albert Dik (45.) konnte man an der großen Spielertraube erkennen, wie viel Ballast sich auf den Schultern der Spieler in den vergangenen Wochen angesammelt hat. Nach einer starken Hinserie folgte der Absturz in der zweiten Saisonhälfte mit nur einem mageren Punkt aus sechs Partien. Plötzlich ging der Blick nach unten – und daher war die Erleichterung nach dem 5:0 gegen Aramäer Gütersloh tierisch groß.
„Ja, irgendwie bin ich schon erleichtert“, ließ Trainer Tim Brinkmann am Mittwoch verlauten. Dies Erleichterung zeigte sich schon direkt am Sonntag nach der Partie, als die Mannschaft sich in den Armen lag. Der spielfreie Spieltag zuvor kam somit anscheinend zum genau richtigen Zeitpunkt. Die Viktoria hatte Zeit sich zu regenerieren und konnte in der Schlussphase ein bis zur Halbzeit ausgeglichenes Spiel deutlich für sich entscheiden. „Die richtig guten Kombinationen liefen erst, als die Aramäer bereits mausetot waren“, wollte Brinkmann das Ergebnis nicht zu hoch bewerten.
Und mit dieser Einschätzung trifft Brinkmann auch die Meinung der Zuschauer an der Berglage, die in den ersten 30 Minuten befürchteten, dass sich die negative Tendenz fortsetzen würde. Aramäer Gütersloh kontrollierte das Geschehen, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. Und so bedurfte es schon dem Dosenöffner von Mike Dry, der nach 33 Minuten alleine auf das Tor zulief und die Führung besorgte. Spätestens mit dem zweiten Tor kurz vor der Pause hatte man das Gefühl, dass die Mannschaft nun auch selbst an den ersten Erfolg 2015 glaubte.
„Über das Auftreten in der ersten Halbzeit habe ich mich geärgert“, konnte Tim Brinkmann maximal den letzten zehn Minuten in Durchgang eins etwas Positives abgewinnen. Was die Mannschaft in Halbzeit zwei aber dann abrief, war schon sehr beeindruckend. „So sollte es eigentlich laufen. Ich hoffe, dass dieser Sieg den Jungs gezeigt hat, dass man noch Fußball spielen kann“, so der Coach, der aber gleich hinzufügte, dass „wir weiter vernünftig trainieren müssen. Irgendwann wird man belohnt – so wie Sonntag.“
Ob damit der Knoten endlich geplatzt ist? „So etwas sage ich ungern nach dem ersten Sieg nach sechs Spielen. Denn theoretisch kann alles passieren“, will Brinkmann weiterhin hart arbeiten, um so schnell wie möglich den Abstand nach unten zu vergrößern. Doch schon beim Training hab man gemerkt, dass die Stimmung deutlich gelöster ist. Und vielleicht war es auch eminent wichtig, dass man letztlich sogar sehr deutlich gewann. Der klare Sieg hat nämlich gezeigt, dass die Offensive wieder funktioniert. Aber diese Wahrnehmung sollte die Mannschaft auch am Sonntag in Friedrichsdorf bestätigen, um ein weiteren Schritt in Richtung gesichertes Mittelfeld zu machen.