Hallenturniere ab sofort mit neuen Regeln aus der Futsal-Welt

24. November 2014

Weg vom Gebolze, hin zum schönen Hallenfußball: So scheint der Plan des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) auszusehen. Denn dieser hat für die bevorstehende Hallenturnier-Saison zahlreiche Änderungen und Neuheiten auf den Plan gebracht, die zu einem attraktiveren und faireren Fußball führen sollen. Allerdings birgt die Neueinführung der Regeln auch einiges an Konfliktpotenzial, denn die Mannschaften müssen sich teilweise auf gravierende Unterschiede einstellen.

„Anlass und Grundlage der Überarbeitung ist das Bestreben der FIFA und des DFB, in der Halle flächendeckend die Futsal-Regeln einzuführen. Bei offiziellen Wettbewer-ben des Verbandes und der Kreise werden die Wettbewerbe zukünftig nach Futsal-Regeln durchgeführt. Für Vereinsturniere gelten noch abgemilderte Bestimmungen, in denen viele Elemente der Futsal-Regen enthalten sind“, heißt es in einer Erläuterung des FLVW, welche in den vergangenen Tagen ausgeteilt wurden. Und dann geht es auch schon ins Eingemachte – daher stellen wir Euch die neuen Regeln gerne vor:


  • Sporthalle und Spielfeld

    Vereine dürfen zwar weiterhin selbstständig entscheiden, ob sie ein 3- oder ein 5-Meter breites Tor verwenden. Allerdings darf die Straftstoß-Markierung dann beim kleineren Tor nur noch sechs, statt der normalen sieben Meter vom Tor entfernt sein. Da die meisten Sporthallen keine Sechs-Meter-Markierungen eingezeichnet haben, ist diese in beiden Spielhälften vor Turnierbeginn deutlich zu kennzeichnen.

  • Der Ball

    Ab sofort dürfen bei Hallenturnieren nur noch sprungreduzierte Futsalbälle verwendet werden. Sind keine Futsalbälle vom Veranstalter bereit gestellt worden, findet das Turnier mit normalen Fußbällen statt, muss aber vom Schiedsrichter im Spielbericht vermerkt werden.

  • Die Spieler

    Wir stellen uns folgende Situation vor: Bei einer Mannschaftsgröße von fünf Spielern rennt ein sechster Spieler auf das Spielfeld und vereitelt ein klares Tor. In diesem Fall muss der Spieler nicht nur mit der roten Karten bedacht werden, sondern die betreffende Mannschaft muss oben drauf auch noch einen weiteren Mann vom Feld nehmen. In diesem Falle bekäme der sechste Spieler die rote Karte, müsste vom Platz und darüber hinaus auch ein weiterer der fünf Spieler das Feld verlassen. Die Mannschaft muss dann für 3 Minuten in Unterzahl spielen

  • Die Spielzeit

    Gerade in der Halle nutzen viele Mannschaften die letzte Minute, um mit einfachen Tricks ordentlich Zeit zu schinden. Dies ist ab sofort aber nicht mehr großartig möglich, denn gespielt wird nun in Netto-Spielzeit: D.h. das zukünftig in der letzten Spielminute jeder Halbzeit der Zeitnehmer bzw. die Turnierleitung verpflichtet ist, die Uhr bei jeder Spielunterbrechnung anzuhalten. Der Veranstalter eines Turniers muss daher vor dem Turnier einen Zeitnehmer festlegen, der die Uhr zum richtigen Zeitpunkt anhalten muss. Bestehen bleibt die Regel, dass der Zeitnehmer ausschließlich beim jeweiligen Zeichen des Schiedsrichters während der gesamten Spielzeit die Zeit anhalten darf und auch muss.

  • Die Schluss-Sirene

    War der Ball noch vor dem Ertönen der Schluss-Sirene im Netz oder erst danach? Diese heikle Entscheidung musste bislang immer der Schiedsrichter treffen und sorgte somit sicherlich häufig für Diskussionen auf dem Hallenboden. Nun muss in der Schluss-Sekunde allerdings noch die Wirkung des Schusses abgewartet werden: D.h. schießt ein Angreifer auf das Tor und der Ball geht über die Linie, nachdem die Sirene ertönt ist, muss der Treffer anerkannt werden. Wehrt ein Abwehrspieler diesen Schuss z.B. nach der Sirene auf der Linie mit der Hand ab, muss hier auch noch auf Rote Karte und Strafstoß entschieden werden, obwohl die Partie laut Sirene schon beendet worden ist.

  • Grätsch-Verbot

    Da diese Regel sehr schwierig zu erklären ist, zitieren wir hier direkt aus der Meldung:
    „Der gegnerischen Mannschaft wird nun ein Freistoß zugesprochen, wenn ein Spieler versucht, durch Hineingleiten von der Seite oder von hinten den Ball zu spielen, wenn ein Gegner ihn spielt oder versucht zu spielen (Hineingrätschen, Sli-ding, Tackling); dies gilt nicht für den Torwart in seinem Strafraum, sofern die Aktion nicht fahrlässig, rücksichtslos oder übermäßig hart erfolgt.
    In der Praxis ist dies dann so auszulegen, dass hiernach bereits ein Foul vorliegt, so-bald der Gegner, auch wenn der Ball klar das Spielobjekt ist, vor, während oder nach dem Tackling (Grätsche) berührt bzw. zu Fall gebracht wird“

  • Torerfolg in Überzahl

    Erzielt eine Mannschaft in Überzahl ein Tor, so darf die in Unterzahl spielende Mannschaft wieder auffüllen. Hier ist nun aber nochmals darauf hingewiesen worden, dass dies nur zutrifft, wenn die Mannschaft, die das Tor kassiert hat, auch wirklich in Unterzahl spielt. D.h. wenn zur gleichen Zeit von beiden Mannschaften die gleiche Anzahl an Spielern des Feldes verwiesen wurden, so darf bei einem Torerfolg nicht aufgefüllt werden. Dies gilt nur, wenn die betreffende Mannschaft in Unterzahl das Tor kassiert hat.

  • Weitere Spielregeln

    Geht der Ball ins Seitenaus, so wird das Spiel nach den neuen Regeln mit einem Einkick und nicht mit Einrollen fortgesetzt. Der Einkick darf nur mit dem Fuß erfolgen, wobei der Ball ruhig auf dem Hallenboden zu liegen hat. Der Spieler, der den Einkick ausübt, muss mit einem Teil des Fußes auf der Seitenlinie oder außerhalb des Spielfeldes stehen. Der Abstand der verteidigenden Mannschaft muss mindestens fünf Meter betragen. Durch einen Einkick kann KEIN Tor direkt erzielt worden. Auch bei Ab-, Straf-, Frei- und Eckstößen wurde der Abstand von drei auf fünf Meter angehoben.

    Um große Zeitverzögerungen zu verhindern, haben die Spieler auf dem Feld nach einer Spielunterbrechung nun nur noch vier Sekunden Zeit, um das Spiel fortzusetzen. „Voraussetzung ist natürlich, dass die ausführende Mannschaft in der Lage ist, das Spiel auch wirklich fortzusetzen“, heißt es dazu passend in der Ankündigung. Ist die Mannschaft nach der Unterbrechung in der Lage, das Spiel fortzusetzen, zeigt der Schiedsrichter die vier Sekunden deutlich an. Werden die vier Sekunden überschritten, erfolgen folgende „Strafen“ für die Mannschaft.

    • Bei Eckstoß mit Torabwurf
    • Beim Einkick, Einkick für den Gegner
    • Bei Freistoß, Freistoß für den Gegner
    • Abstoß, Freistoß für den Gegner auf der Torraumlinie

    Ebenfalls neu ist die Regel, dass ein Freistoß innerhalb des Strafraumes nun nicht mehr bis zur gestrichelten Linie zurück gelegt werden muss, sondern von der Strafraum-Markierung aus ausgeführt werden darf.


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