Dramatik pur am Sonntag Nachmittag. Schiedsrichter Michael Demandt blickte schon auf die Uhr, als die Viktorianer noch einmal alle Kräfte für den letzten Angriff mobilisierten. Langer Ball auf Leon Pollmeier, der sein Kopfballduell im Sender Strafraum gewinnt und Sekunden später große Jubelszenen auf der heimischen Berglage. Wadim Reger steht plötzlich ganz allein vor dem Gehäuse von SW-Torwart Carsten Freymüller und schiebt eiskalt zum Siegtreffer in der 94. Spielminute (!) ein. Doch es schaute lange nicht nach einem zweiten Heimsieg der Rietberger in dieser Saison aus.
Bei stürmischen Bedingungen wurde die Partie am Sonntag-Nachmittag pünktlich um 15:00 Uhr angepfiffen. Man hatte Schwarz-Weiß Sende zu Gast, die die ersten Partien weitgehend erfolglos absovierten. Doch spätestens nach dem hart umkämpften Remis gegen Suryoye Verl in der Vorwoche war die Brake-Truppe gewarnt ob des „Underdogs“ aus der unteren Tabellenregion. Und man sollte recht behalten. Die Begegnung begann bereits in den ersten Spielminuten sehr zerfahren und die körperlich robusten Sender zeigten, dass sie nicht nach Rietberg gekommen waren, um die drei Punkte zu verschenken. Die Erste verstand es nicht, ihre spielerische Überlegenheit auszunutzen und passte sich dem Gegner gnadenlos an.Torchancen waren in der ersten Halbzeit Mangelware, sodass sich Spieler und Zuschauer mit einem Remis zur Halbzweit bereits abgefunden hatten, bis eine schöne Kombination über den Flügel der Schwarz-Weißen zur überraschenden und dennoch nicht unverdienten Gäste-Führung durch Andreas Machleid führte (44.).
Auf die deutlichen Worte von Ralf Brake in der Halbzeitansprache folgte eine klar zu erkennende Reaktion der Mannschaft. Obwohl sich keine klaren Gelegenheiten ergaben, versuchte es die Erste nun nicht mit der Brechstange, sondern agierte in der Folgezeit mit mehr Idee und Spielwitz. Die Angreifer von Sende blieben dabei stets ein enormer Unsicherheitsfaktor in der Defensive der Viktorianer. Doch als Selcuk Sama in der 78. Minute den erlösenden Ausgleichstreffer erziehlte, war die Marschrichtung vorgegeben. Pausenlos rannte man nun das Gehäuse des Sender Schlussmannes an, da der Kontakt zur Spitzengruppe schließlich nicht schon nach fünf Spielrunden abreißen sollte. Die bereits erwähnte Nachspielzeit brach ein. Letzte verzweifelte Angriffe der Rietberger mit langen Bällen nach vorne, die der eingewechselte Leon Pollmeier zu verarbeiten versuchte. In der letzten Aktion des Spiels verlängert Pollmeier einen Kopfball Richtung Abwehrspieler Fabian Hunke von SW Sende. Doch dieser rutschte plötzlich aufgrund der nassen Spielwiese aus und ebnet somit Wadim Reger den Weg zur letzten Tormöglichkeit des Spiels. Dieser behielt die Nerven und verwandelt zum letztlich glücklichen Heimseig der ersten Mannschaft von Viktoria Rietberg. ,, Großes Lob an meine Mannschaft. Obwohl sie heute nicht wie gewohnt souverän aufgetreten ist, hat sie doch große Moral bewiesen“, zeigte sich Trainer Ralf Brake deutlich ruhiger als noch Minuten zuvor bei seinem Jubellauf alá Jürgen Klopp. In der Tabelle belegt man somit weiterhin den vierten Tabellenplatz mit zwei Siegen und zwei Remis.