Schiedsrichter Ali Senol: „So ganz bin ich nicht zufrieden“

12. Dezember 2014

Sonntag Nachmittag, 13.51 Uhr in Bielefeld-Theesen: Schiedsrichter Ali Senol und seine beiden Assistenten Kevin Siemer und Alex Tissen betreten zusammen mit den Spielern den Rasenplatz des VFL Theesen. In der Westfalenliga empfängt Theesen dabei die Jungs von RW Maaslingen. Es ist furchtbar kalt – daher wäre ein bisschen mehr Action sicherlich nicht verkehrt gewesen. Schließlich geht es für Ali Senol auch um wichtige Punkte, will er am Ender der Saison vielleicht noch eine Liga höher gehen. Doch so ganz zufrieden ist der Schiedsrichter aus unseren Reihen bislang nicht.

Ali Senol - VFL Theesen vs. RW Maaslingen(1)

Ganze 12 Minuten kommt Ali Senol an diesem Sonntag ohne einzigen Pfiff aus (den Anpfiff mal ausgenommen). Erst dann leistet sich Theesen ein kleineres Foul, welches richtigerweise geahndet wird. Ansonsten bleibt es für den lauffreudigen Referee zunächst ruhig. Zwar muss ein RWM-Akteur noch vor dem Anstoß seine Sportshorts unter der normalen Trikot-Hose wegen der falschen Farbe ausziehen und ein Zuschauer hinter dem Tor des VFL hinter die Bande gebeten werden – insgesamt bleibt es aber eine ruhige Angelegenheit für Senol und seine Crew.

„Es gab nichts besonderes. Ein souveräner Auftritt, aber es war jetzt auch nicht die allergrößte Herausforderung“, sagt Ali Senol nach der Partie, die der Gastgeber überraschend nur knapp mit 3:2 gewinnen kann. Der 25-jährige ist sehr selbstkritisch geworden in den letzten Jahren und kann seine Spiele kurz nach dem Abpfiff schon sehr gut einordnen. So weiß er nach 93 Minuten mit dem letzten Pfiff in dieser Partie, dass es auch heute wohl nicht für eine überdurchschnittliche Bewertung reichen wird, die er benötigt, um eventuell sogar an der Tür zur Oberliga zu klopfen.

Dies liegt aber keinesfalls an seiner Leistung, sondern am Spiel an sich. „Wenn die Spieler ruhig bleiben, ist das für die Benotung eigentlich schlecht“, lautete mal ein Satz eines Beobachters. Denn erst in schwierigen Spielen zeigt sich, welcher Schiedsrichter dem Druck standhält und wer nicht. Ali Senol kann sowas. Das hat er vor zwei Jahren eindrucksvoll zeigen können. Damals ging es direkt in der ersten Saison in der Landesliga sofort noch eine Liga höher. Doch seitdem scheint der Aufstiegszug etwas zu stocken – doch eines ist auch wichtig: Man muss ruhig bleiben.

Spiel bleibt trotz dreier Abseitstore ruhig

 

"So nicht, mein Freund" - Ali Senol unterbindet ein härteres Einsteigen gleich mit einer deutlichen Ermahnung.

„So nicht, mein Freund“ – Ali Senol unterbindet ein härteres Einsteigen gleich mit einer deutlichen Ermahnung.

Und das muss Ali Senol auch an diesem Spieltag in Theesen. Nur einmal muss der Pfeifenmann in der ersten Halbzeit etwas lauter werden, als Maaslingens Andre Fuchs bei einem Revanche-Foul etwas härter zulangt. Eigentlich eine klare Gelbe Karte, doch der erfahrene Schiedsrichter setzt in der ansonsten fair geführten Partie mit einer auch nach außen hin deutlichen Ermahnung ein klares Zeichen – auch ohne Karte! Gut so, denn ansonsten ist das Spiel sehr ruhig und fair. Kurz vor der Pause gelingt Theesen der überfällige Doppelschlag, den Maaslingen umso überraschender aber mit dem Halbzeitpfiff noch verkürzen kann. Die zweite Halbzeit sollte es nun aber etwas mehr in sich haben!

Keine drei Minuten sind gespielt, als den Gästen der Ausgleich gelingt. Und promt wird es hektischer auf dem Platz, auch weil das dritte Maaslinger Tor wegen einer Abseitsstellung aberkannt wird – der RWM hätte zu diesem Zeitpunkt die Partie gedreht gehabt. Doch Ali Senol lässt den Unmut in jeder Szene gleich im Keim ersticken. „Da hat die Persönlichkeit den Rest erledigt“, erklärt er nach dem Spiel, warum die Ansprache wichtiger ist, als Gelbe Karten. Zwei mal zückt er in der Partie lediglich den gelben Karton – und dass, obwohl er zusammen mit seinen Assistenten gleich drei Tore wegen Abseitsstellungen verweigert. Eines davon beim Stand von 3:2 für Theesen, die damit die Partie hätten entscheiden können.

Doch es bleibt am Ende beim 3:2-Heimsieg für den VFL, dem Ali Senol selbst leider nicht allzu viel abgewinnen kann. „Es war alles in allem ein entspannter Nachmittag für uns als Gespann“, rekapituliert er die Partie der Westfalenliga, Staffel 1. Geht es nach dem 25-jährigen selbst, dann muss diese Liga noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Doch ein Aufstieg scheint in dieser Saison außer Reichweite – zu unspektakulär waren seine zu leitenden Partien. „Ganz zufrieden bin ich mit der Hinrunde nicht. Da gab es nicht allzu viel zu holen“, lautet sein Fazit zur ersten Saisonhälfte.

Glück und die richtigen Spielen in der Rückrunde erwünscht

Fingerzeig in Richtung Oberliga? Schiedsrichter Ali Senol will in der Rückserie angreifen und in der nächsthöheren Liga anklopfen.

Fingerzeig in Richtung Oberliga? Schiedsrichter Ali Senol will in der Rückserie angreifen und in der nächsthöheren Liga anklopfen.

Meistens seien es einfach zu leitende Spiele gewesen und das gehe schließlich oft zulasten des Schiedsrichters, der sich so nicht beweisen könne. Die Benotungen blieben in allen Spielen genau auf der Durchschnitts-Note – für einen möglichen Aufstieg müsse man aber auch Ausreißer nach oben dabei haben. Die gab es bisher aber nicht. Noch nicht. Obwohl er die Leistungen und Noten der anderen Kader-Schiedsrichter nicht kennt, so sei der Gang eine Liga höher dieses Jahr eher unwahrscheinlich.

„Letztlich brauchst Du auch immer etwas Glück. Das hatten die richtig guten Schiedsrichter aus dem Kreis leider in der Vergangenheit nicht. Mal abwarten“, hofft er auch auf den Zuspruch von „Fortuna“. Vielleicht kommen in der Rückrunde aber auch schon die Knaller-Partien, in denen der junge Referee glänzen kann. Das Zeug zur Oberliga hat Ali Senol in jedem Fall – das zeigt auch die Benotung für das Spiel in Theesen!

„Der Beobachter hat mir für die tadellose Leistung, das einwandfreie Auftreten und das gute Gesamtbild eine überdurchschnittliche Benotung gegeben“, freut sich Ali Senol am Mittwoch nach dem Spiel, als der Beobachtungsbogen eintrifft. Und die Rückrunde steht ja auch noch aus. „Ich kann mir in jedem Fall bezüglich meiner Leistung keinen Vorwurf machen“, sagt er selbstbewusst und will auch Dank der guten Noten den Aufstieg nun endgültig in Angriff nehmen. Wir drücken in jedem Fall die Daumen!

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