Seit einigen Wochen nun müssen die Autos an der Berglage wegen der Krötenwanderung ab 19 Uhr wieder „hinten rum“ den langen Weg über die Straßen „In den Marken“ fahren, um dann an der Westerwieher Straße, Kreuzung „Markenstraße“ wieder heraus zukommen. Der Viktoria-Vorstand hat schon vor zwei Jahren Beschwerde eingelegt und hat nun ein offenes Ohr bei der Stadt gefunden. Im kommenden Jahr wird eine Unterführung gebaut, sodass die Autos auch während der Krötenwanderung ohne Probleme über die Straße „An den Teichwiesen“ anfahren können.
Einmal im Jahr ist es so weit, dann baut der Bauhof wie gewohnt direkt am Nebenplatz der Berglage (sowohl vorne, als auch hinten) zwei Schranken auf, die die Durchfahrt aller Autos und Fahrräder während der Zeit von 19 bis 7 Uhr verwehrt. Dies ist allerdings keine Schikane seitens der Stadt, sondern schützt den natürlichen Lebensraum der Kröten im Naturschutzgebiet. Denn zu Beginn des März eines Jahres gehen die Kröten auf Wanderung und überqueren die Straße „An den Teichwiesen“ genau am Sportplatz Berglage. Schließlich wandern die Kröten vor allem auch über die Rasenplätze in Richtung Straße.
Unsere Viktorianer sind dann jedes Jahr angehalten, ab 19 Uhr über die Marken an- bzw. wieder abzufahren. Dies ist nicht nur den Spielern der Seniorenmannschaften, sondern vor allem auch den fahrradfahrenden Juniorenspielern, sowie deren Eltern ein Dorn im Auge. Daher hat der Vorstand von Viktoria Rietberg Fußball bereits Anfang 2013 Beschwerde bei der Stadt eingelegt und um Besserung der Situation und Lösung des Problems gebeten. Nach rund eineinhalb Jahren der Planung und Überlegungen, hat die Stadt Rietberg nun aber auf der letzten Bauausschuss-Sitzung die Pläne offen gelegt – und damit vor allem auch die Viktoria-Verantwortlichen überrascht.
So wird die Straße „An den Teichwiesen“ in der Sommerpause (Juni bis August) ab Höhe des Bauhofs gesperrt. In dieser Zeit soll eine neue Unterführung unter der eigentlichen Straße gebaut werden, durch die ab dann alle Autos und Fahrräder fahren können. Die Kröten könnten dann jedes Jahr ohne Probleme die Straße überqueren. Dies sei zwar ein kostspieliger Eingriff in das Straßennetz, aber in den Augen der Stadt unumgänglich. „Wir haben die Kosten den Schadstoff-Werten gegenüber gestellt, die entstehen, wenn die Autofahrer die unnötig weiten Wege durch die Markenstraße auf sich nehmen müssen. Da gab es dann keine zwei Meinungen mehr“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Rietberg, die heute Morgen im Namen von Bürgermeister Andreas Sunder verschickt wurde.
Sunder selbst war es auch, der um eine schnelle Problemlösung am Sportplatz Berglage geworben hatte. Die mit 78.000 Euro angesetzten Baumaßnahmen, könnten der Stadt Rietberg eventuell sogar gar nichts kosten. Denn einen Förderungs-Antrag von Andreas Sunder hat das Land NRW bereits vorliegen und prüft, ob hier Gelder bereit stehen. „Schließlich fördern wir hiermit den Lebensraum der Kröten und damit auch das europäische Naturschutzgebiet an den Teichwiesen“, hoffte Andreas Sunder auf das OK des Landes. Sunder hofft dabei vor allem auch auf die Unterstützung durch seinen Vorgänger André Kuper, der mittlerweile im Landtag in Düsseldorf sitzt.
Die Verantwortlichen unserer Viktoria haben bereits angekündigt, die Baumaßnahmen zu unterstützen. „Einige Mitglieder werden sich sicherlich an Umbauten beteiligen. Schließlich profitieren wir alle von der neuen Unterführung“, so Fußball-Obmann Ralf Peterhanwahr, der die Entscheidung der Stadt begrüßt.
Rein optisch soll die Unterführung dem bereits vorhanden Tunnel gleichen, der das alte LGS-Gelände zwischen Arminia-Park und Musterhäuser verbunden hat und auch heute noch unter der Westerwieher Straße herführt. „Die gelben Wände würden wir dann aber – gerne auch in Eigenleistung – lieber in Blau umstreichen“, hofft Peterhanwahr auf das OK aus dem Rathaus.
Aufgrund der Baumaßnahmen könnte sich auch die Sommervorbereitung der Seniorenmannschaft ein wenig nach hinten verschieben. Der neue Trainer der Ersten Mannschaft von Viktoria Rietberg, Tim Brinkmann, hat bereits beim Staffelleiter angefragt, ob man zwei Wochen später in die Saison starten dürfe. Diese Entscheidung seitens des Kreises Gütersloh steht aber noch aus. Die Stadt hat aber bereits signalisiert, dass man kurz nach dem Rietberger Schützenfest das neue Teilstück offiziell einweihen möchte. Einen Namen soll die Unterführung auch noch bekommen – eine Ausschreibung solle es dafür allerdings noch separat geben.