Mit so einem deutlichen Ergebnis hatte wohl niemand im Vorfeld gerechnet – doch auch in der Höhe verdient bezwang unsere Viktoria am Sonntag Nachmittag den Ortsnachbarn Germania Westerwiehe auswärts deutlich mit 4:0. Daniel Uhland mit einem Doppelpack, Selcuk Sama und Alexander Schiller machten den Unterschied deutlich.
Erstmals nach fast 30 Jahren trafen beide Teams in einem Liga-Spiel aufeinander, doch die Brisanz auf dem Rasen ließ einiges vermissen, was an ein echtes Derby aus alten Zeiten erinnerte. Das lag zum einen daran, dass die Viktoria über 90 Minuten mit nur einer kleinen Schwächephase nach der Halbzeit absolut überlegen war und zum anderen an den harmlosen Gastgebern.
Um es vorweg zu nehmen: Rietbergs Schlussmann Dirk Siemann musste in 90 Minuten nicht eine Torchance verhindern – sein Gegenüber Zöller dagegen mehr als ein Duzend großer Chancen, die er mit teils spektakulären Paraden vereitelte und damit ein Debakel für die schwarz-gelben Jungs aus Westerwiehe an der Berkenheide verhinderte.
Nach Großchancen für Max Heinrich (4.), Daniel Uhland (11./17.), Selcuk Sama (12.) und Mike Dry (21.), war es Daniel Uhland, der nach einer blitzsauberen Kombination freistehend die Nerven behielt und zur bis dato mehr als verdienten Viktoria-Führung traf. Rund 120 mitgereiste Viktorianer waren begeistert.
Auch im weiteren Spielverlauf war Rietberg klar feldüberlegen und spielte sich – angeführt von den überragenden und wie aufgedreht spielenden Alexander Schiller und Selcuk Sama – immer wieder gefährlich vor das gegnerische Gehäuse. Doch Keeper Zöller war es zu verdanken, dass Westerwiehe nicht schon vor der Pause uneinholbar hinten lag.
Westerwiehes neuer Coach Mike Jochem, unter dessen Regie die Germania beide Spiele gewinnen konnte, hatte in der Halbzeit wohl die richtigen Worte gefunden. Denn der Gastgeber war nun zumindest in den Zweikämpfen präsent und zeigte auch mal Zug in Richtung Rietberger Tor. Doch die Zentrale um Max Heinrich und Fabian Pollmeier nahm den Angriffsbemühungen immer wieder den Wind aus den Segeln.
Es dauerte aber rund 15 Minuten, bis die Viktoria wieder zu ihrem gewohnten Angriffsfußball fand und damit immer wieder Nadelstiche setzen konnte. Allein Zöller war es, der seinen Mannen mit starken Paraden gegen Sama (62.), Uhland (65.) und Reger (66.) im Spiel hielt. Etwas mehr Feuer gab es übrigens auch auf dem Platz – allerdings lediglich von Westerwiehes Scherf, der sich mit der Rietberger Ersatzbank anlegte.
Die Vorentscheidung in dem spätestens nach einer Stunde wieder einseitigen Spiel fiel per Doppelschlag: Erst setzte Selcuk Sama nach dem Lattentreffer von Wadim Reger nach und bugsierte das Spielgerät über die Linie (70.), dann leitete der eingewechselte Julian Strathoff mit einem tollen Pass das 3:0 ein, das Daniel Uhland nach Paul Suchys Flanke per Kopf erzielen konnte.
Germania ergab sich, zeigte kaum noch Gegenwehr und ließ der Viktoria noch mehr Spielraum. Und so war es dem Ex-Westerwiehe Alexander Schiller vorbehalten, in der 90. Minute mit dem vierten Treffer den Deckel auf die Partie zu machen. „Bärenstarke Leistung unserer Jungs. Super“, war Coach Grübel vom Spiel der Viktoria angetan.
Auch Mike Jochem kannte den Sieg neidlos an und traf klare Worte: „Für ein Derby war das von uns heute viel zu wenig!“ Recht hatte er, aber die Viktoria zeigte mit einer der stärksten Saisonleistungen auch, warum sie im Tabellenkeller absolut nichts zu suchen hat. Nächste Woche soll gegen den FC Kaunitz der dritte Sieg im vierten Spiel folgen!