Eine Halbzeit lang erspielte sich Viktoria Rietberg am Sonntag-Nachmittag mehrere klare Möglichkeiten, führte aber „nur“ mit 1:0 durch den Treffer von Julian Wilsmann aus der 12. Minute. Ein schneller Ausgleich der Gäste, die gelb-rote Karte gegen Albert Dik (73.) und der K.O. in der Nachspielzeit kosteten allerdings Zählbares beim Viktoria-Tag.
„In der ersten Hälfte müssen wir denen zwei, drei Tore einschenken – und dann geben wir das Spiel plötzlich aus der Hand“, stand der sportliche Leiter Wolla Grübel nach der 1:2-Niederlage gegen TuR Abdin Gütersloh ratlos und ohne Punkte am Rand. Aufgrund einer beruflichen Verpflichtung von Coach Tim Brinkmann hatte er die Zügel in der Hand.
Und die konnte er in der Kabinenansprache nach einer nicht überragenden, aber couragierten und überlegenen Halbzeit etwas lockerer halten. Denn ab Minute sechs hatte man deutlich mehr vom Spiel und erarbeitete sich gegen harmlose und hinten instabile Gäste gute Möglichkeiten. Eine der ersten Chancen verwertete Wilsmann nach perfekter Vorarbeit von Mike Dry und Lukas Ottemeier zur Führung (12.).
Auch danach lag der Torschrei auf den Lippen, doch Ottemeier scheiterte zwei Mal am Keeper (17./21.), Thomas Schreiber scheiterte erst am Pfosten (29.), dann mit einem Kopfball am gegnerischen Schlussmann (36.). Die Gäste agierten dagegen harmlos und kamen lediglich zu Fernschüssen.
Umso überraschender, dass TuR Abdin direkt nach der Halbzeit mit der ersten gut herausgespielten Chance den Ausgleich markierten (54.). Das Spiel verlor nun zusehends an Qualität. Nickligkeiten auf beiden Seiten, viele Fehlpässe und unsaubere Spielzugs-Versuche – wahrlich kein Augenschmaus für die Zuschauer an der Berglage.
Als Albert Dik nach einem technischen Fehler nur noch das taktische Foul wählen konnte, musste er 17 Minuten vor dem Spielende vorzeitig unter der Dusche. In einer hektischen Schlussphase gelang den Gästen per Konter der vielumjubelte Siegtreffer (92.). Somit bleibt die Viktoria ohne Punkte, während TuR Abdin mit sechs Punkten an der Tabellenspitze thront. Am Donnerstag heißt es dann wieder Selbstvertrauen tanken. Dann trifft die Viktoria nämlich im Pokal auf den C-Ligist BSC Rheda.